Samstag, 10. September 2005

Sommerabend

Ich spüre die Wärme der Sonne auf meiner Haut, den Wind, wie er in sich in meiner Kleidung fängt und mit mir spielt. Ich spüre die Vibration der Maschiene, meines Babes in den Händen, in den Füssen, im Ärschle. Ich rieche die Natur, spüre die Kühle von Wäldern, Hitze von Feldern. Vor mir die Strasse. Eine Kurve, ich bin eins mit Ihr, eins mit meinem Babe, ein Triumvirat der extatischen Freiheit. Ich drehe den Gasgriff, spüre wie meine Arme belastet werden, den Druck der Beschleunigung und das lauter werdende Gebrüll aus dem Auspuff. Die Welt fliegt schneller, immer schneller an mir vorbei, mit ihr fliegen Stress und schlechte Gedanken hinfort. Focus auf den nächsten Kurveneingang, kommt näher, wird grösser, abwarten, Bremspunkt erahnen, mein Babe taucht ab, ein leichtes Verlagern des Gewichtes, Schräglage, schräger, tiefer, Fliehkraft. Kurvenscheitelpunkt, Gas, Gas, Gas und die nächste Verbindung zwischen zwei Kurven liegt vor mir. Ich schliesse die Augen, nur kurz, ich höre das Rauschen des Windes, spure, fühle. Ich stehe still, das Universum der Kurve fliegt auf mich zu. Wie gern würd ich die Augen geschlossen halten. Geniessen, die Unendlichkeit des Moments ausleben. Immer lauter der Wind, immer lauter der Motor, wie schön wäre es, für immer hier zu bleiben, in dieser Sekunde, wie vieles würde es leichter machen und sorgloser. Ich öffne meine Augen, geblendet im Licht tiefstehender Sonne, Vorderrad das begierd Asphalt frisst. Und ich lebe die nächste Kurve, ich spüre.
Ich lebe!

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