Freitag, 7. August 2015

Summa cum laude

In meinem Milieu hat man es mehrheitlich mit dem Abschaum der Menschheit zu tun. Die Mehrheit ist schlicht und ergreifend dumm, unintelligent und ungebildet. Nicht das eine oder das andere, sondern alles zusammen gleichzeitig.
Sommerzeit ist bei uns immer etwas mau und da gibt es halt auch Läden, die dann eben nicht so laufen. Laufen die Läden nicht so, ziehen die Mädels nach kurzer Zeit weiter. In einen anderen Laden. Der läuft zwar meist auch nicht besser, aber das Gras ist ja bekanntlich auf der anderen Seite immer grüner. Seis drum, so ist das Business, irgendwie ein riesengroßer Wanderzirkus.

Das übliche Geschäftsmodel in der heutigen Rotlichtbranche sieht in etwa so aus. Mädel zahlt in einem Laden täglich oder wöchentlich Miete für ein Zimmer. Und was sie in diesem Zimmer so verdien, ist Ihres. Die Mieten liegen auf dem Niveau eines guten Hotelzimmers aufwärts und inbegriffen ist ähnlich wie in einem normalen Hotel so Sachen wie Wäschewechsel und Reinigung. Darüberhinaus macht der Laden aber auch noch Werbung, sorgt für physische Sicherheit, muss die Steuerangelegenheiten der Damen erledigen, kümmert sich um zahlungsunwillige Kunden etc. Also etwas mehr als das Dorinthotel bei Dir macht.
Die Höhe der Miete richtet sich nach den Möglichkeiten des Verdienstes. Je bekannter ein Laden ist und um so mehr Kunden er für die Mädchen zieht, um so höher sind die Mieten.
Mein Laden ist in der etwas teuereren Ebene angesiedelt.

Kommt also eine kleine Nutte aus einem Laden in Köln zu mir, in dem sie nicht mal genug Geld verdient hat um die dortige Miete zu zahlen. Ich lasse sie kommen, kläre sie über meine Hausordnung auf und beginne mit der Werbung zum nächsten Tag für die Dame.
Am nächsten Tag rufen auf ihrem Handy doch tatsächlich drei Spacken aus Köln an. Plötzlich wird sie ganz hibbelig und überlegt ob ihre Entscheidung klug war, zu mir zu kommen. Wo doch tatsächlich drei Anrufe kommen! (Anmerkung der Redaktion: Man kann davon ausgehen das je nach Qualität und Umfang der Werbung, dem Aussehen der Dame und der von Ihr gebotenen Dienste auf 10 Anrufe etwa 3 Gäste generiert werden können, wenn die obigen Dinge sehr gut sind, kann es auch mehr werden)  Kaum das sie dieses Überlegung äussert, klingeln die ersten Kunden für das Mädel.Wärend sie diesen bedient, klingelt schon der nächste, wird auf später vertröstet.
Und jetzt kommt es. Nach dem ersten Gast kommt sie zu mir und erklärt, sie müsse jetzt sofort nach Köln zurück. Ich frage mit dem mir eigenen Charm ob sie einen Pfeil im Kopf hat, da man gerade Werbung gemacht hat, was ja Geld kostet und jetzt die Kunden kommen, aber sie wird immer panischer und besteht darauf zu gehen. Es wären ja sooo viele in Köln die sie buchen wollen würden, schon drei Leute...
Nun, in der guten alten Zeit hätte man der Hohlbirne einfach eine gescheuert und sie wieder zurück an die Arbeit geschickt. Heute sind wir ja alle Geschäftsleute und die Damen frei und selbstbestimmt. Ich lasse sie also natürlich gehen, erkläre Ihr leutselig was ich von Ihresgleichen halte und werfe ihr dann,  freundlich wie ich bin, zum Abschied auch ihren Koffer die Treppe runter. Soll ja nicht so schwer tragen, das Herzblatt.

Der Witz der Geschichte beginnt erst danach. Denn bevor sie noch auch nur in Köln angekommen sein kann, betraten meinen Läden expliziet für dieses Mädel zeitlich perfekt versetzt 5 Gäste. Und das Telefon verzeichnete 123 Anrufe für diese dumme Kuh.
Ist es nicht herrlich wie das Karma dir in die Schuhe pisst? Wegen drei Anrufen fährt sie zurück nach Köln und verpasst deshalb mehrere hundert Euro alleine am ersten Arbeitstag bei mir. Dieses Geld haben dann natürlich dankend die anderen Mädels verdient, welche natürlich sehr gut gelaunt waren, diesen Werbeeffekt für sich zu nutzen.

Die Moral von der Geschichte:
Intelligenz ist im Rotlicht in etwa so häufig anzutreffen, wie Jungfräulichkeit.

Montag, 3. August 2015

Fahrin Urlaub

Da wird mal wieder mangels Profil der eigenen Politiker ein Aufstand der Promis inszeniert. Nun, schon klar, wer kennt schon einzelne Mitglieder des gesichtslosen Massenbreis der sich Politiker schimpft. Kennst Du Deinen Stadtrat? Würdest Du den Bürgermeister Deines Ortes in der Fußgängerzone erkennen? Hast Du ein Gesicht vor Augen wenn ich Dich frage, wer unser Justizminister ist?
Das ganze dreckige Gesindel der Politiker ist eine einheitlich braune Masse. Allerdings nicht in Bezug auf Ihre politische Farbe, sondern in Anlehnung an Exkremente.
Nun, wie dem auch sei, Du Dumpfbacke hast eh keine Ahnung. Helfe ich Dir wieder mal bei.

Da erzählt also unter anderem der gute alte Kapitalistenpunk Fahrin das Deutsch sein ja nichts sei, auf das man stolz sein kann. Da hat man ja schließlich nichts für getan, das man als Kind deutscher Eltern geboren wurde. Stolz sein kann man nur auf das, was man selber geleistet hat.

Das hört sich auf den ersten Blick ja auch ziemlich logisch an. Die Geburt ist keine eigene Leistung, daher auch nichts auf das man stolz sein kann, daher kann man auch nicht stolz sein auf die Tatsache das man Deutscher ist und wenn man das ist, ist man auf etwas stolz für das man nichts getan hat und deshalb dumm.

Hey sag ich, da hat doch bestimmt einer mal Schopenhauer gelesen. Ne? Oh. DU sowieso nicht, Blödwurst. Aber es ist schon schicke Dialektik die dahinter steht.
Warum ist ein Kfz-Mechaniker stolz darauf bei Mercedes zu arbeiten? Mercedes hat das Auto erfunden, nicht der kleene Mechaniker, Mercedes baut gute Autos und der kleene Doof baut bestenfalls das Lenkrad ein und wechselt ab und an mal Bauteile aus. Entwickelt wurden die Fahrzeuge von anderen, verkauft wurden sie von anderen, gekauft wurden sie von anderen und gefahren werden sie unter anderem von mir.
Warum also sollte unser kleines Paulchen stolz sein darauf sein dürfen für Mercedes zu arbeiten, wo er doch nichts weiter getan hat als eine Bewerbung zu schreiben?

Ganz einfach. Mercedes ist Geschichte, Tradition und steht für bestimmte Werte. Mercedes hat ein Image. Mercedes baut die besten Autos der Welt. Es hat im Automobilsektor großartige Meilensteine gesetzt und nicht zu letzt das Auto "erfunden". Paulchen ist jetzt Teil davon. Ein kleines Teil. Aber durch seine Arbeit, seine Genauigkeit, seinen Fleiß, durch seinen täglichen Einsatz ist er als Teilchen mit verantwortlich dafür, das Mercedes nicht nur Geschichte ist, sondern der Mythos weiter lebt. Tausende von kleinen Paulchens in Werkstätten und Fabriken, Verkaufsbüros und Zentralen sorgen als tausende von winzigen Teilchen dafür, das am Ende das große Ganze, Mercedes, das auch weiterhin ist, was es war. Und deshalb darf Paulchen darauf stolz sein, für Mercedes zu arbeiten, den Paulchen selber wird durch sein eigenens Leben und arbeiten Teil des Mythos und Teil der Geschichte. Auf die Tatsache zu Mercedes gekommen zu sein, da muss er nicht unbedingt stolz sein, aber auf die Tatsache täglich Teil des ganzen zu sein und dieses fortzuführen, darauf darf er sehr wohl stolz sein.
So ist es auch mit dem Deutsch sein. Nein, ich habe in der Tat nichts dafür getan, in diesem Land geboren zu werden. Und nichts dafür, die Staatsbürgerschaft zu erhalten.
Aber dieses Land ist trotz aller Unzulänglichkeiten ein tolles Land, dieses Land steht für Demokratie, Friede, soziale Standarts, Rechtstaatlichkeit, weitgehende Gleichheitsgrundsätze.
Diese Werte die unzweifelhaft gut und wertvoll sind und für die uns Milliarden (!) Menschen in aller Welt beneiden, diese Werte habe ich ohne mein Zutun von meinen Eltern übernommen. Jetzt führe ich sie fort. Durch mein tägliches Leben, mein Verhalten, mein Umgang mit anderen, meine Steuererklärung, durch meine Existenz fülle ich diese Werte mit Leben und führe sie fort. So wie Millionen anderer Deutscher bin ich nur ein winziges Teilchen in diesem Ding Namens Bundesrepublick Deutschland, aber ich bin es. Und ich lebe es und forme es, trage es nach morgen und beschütze die für mich wichtigen Teile des Mythos "Deutschland", so wie Millionen das Ihre tun. Und da wir so viele sind, und so verschieden und  unterschiedlich in Denken und Handeln, dadurch ist dieses Land so wie es ist, lebendig und im Wandel der Zeit so vielfältig.

Und daher bin ich ganz sicher nicht darauf stolz als Deutscher geboren worden zu sein, aber ich bin stolz darauf hier und jetzt Deutscher zu sein. Und das völlig zu recht. Du solltest es auch sein. Den auch Du trägst Deinen Teil dazu bei, dieses Land zu dem zu formen, was es ist und wird.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Mein Grexitexperiment

Ich bin heute mal ganz locker zur Schuldnerberatung gegangen. Wirklich erfolgreiche Schuldner scheinen die aber nicht zu haben, für einen Escalade sind die Parkplätze dort zum Beispiel etwas mickrig. Dabei ist doch eine fette Karre des Schuldners erste Amtshandlung! 

Also merkt es euch gut: Kostenproduktion ist die Grundlage von erfolgreichem Schulden produzieren.

Ich also da rein und die jüngste und hübscheste Beraterin ausgesucht. Ich taxiere Frauen ja berufsbedingt nicht in hübsch oder hässlich, sondern in Tagessätzen die ich für sie bekäme, wenn ich sie auf den Strich schicke. Die war also so in etwa gute 300 wert. Nix wirklich dolles, aber Kleinvieh macht auch Mist.

Ich nehme Platz, die Dame schaut mich an und fragt nach meinem Begehr.

Ich wollte mich beraten lassen bei meiner Schuldenproduktion, also von wegen, wie kann ich das besser machen.

Sie lächelte und meinte, da müsse man erstmal einen genauen Haushaltsplan aufstellen und dann eine Liste mit allen Schuldnern. Ach sag ich, sie haben jetzt vielleicht keinen echten Profi vor sich, aber ich bin schon ziemlich gut. Also was meinen Haushaltsplan betrifft, versichere ich Ihnen jetzt schon, dass ich definitiv mehr Geld ausgebe, als ich verdiene und wenn ich so recht nachdenke, ich glaube ich bin schon so an dem Punkt wo ich aus dem Stehgreif nicht mehr alle meine Schuldner aufzählen kann.

Das Lächeln ist wie festgenietet. Ähm, ja, aber das wollen wir doch ändern oder?

Ich schaue ganz erstaunt: Nein?

Was wollen Sie dann hier?

Lernen wie ich noch effektiver Schulden mache? Sie sind schließlich eine Schuldnerberatung?

Das Lächeln und so ziemlich alles andere fällt dem Püppi aus dem Gesicht.
Na denk ich, die ist ja noch jung, geh die mal nicht zu hart an. Ich bin schließlich als Zuhälter Profi im Frauenbehandeln!
Ich lege also meine Hand auf die Ihre, rutsche etwas näher an sie heran und meine ganz vertraulich mit einem Seitenblick auf die Kollegen an den anderen Schreibtischen:
Hey, kein Ding, sie sind bestimmt noch neu in dem Job oder? Also ich hatte mir das so gedacht: Sie schreiben mir so einen amtlich aussehenden Wisch, ich gehe damit zur Bank und nehme mir einen Kredit von etwa 5 Millionen Euro auf. Damit zahle ich alte Schulden zurück. Ne? Schulden machen um Schulden zu bezahlen, das ist doch ein genialer Schachzug oder? Und dahaaann, dann komme ich wieder her und wir beide bereiten meine Unterlagen entsprechend vor, pochen bei der Bank auf einen Schuldenerlass und bieten im Gegenzug an, das ich bereit wäre nach einem Schuldenschnitt aus der Bundesrepublik auszuscheiden.

Ich schaue sie ganz erwartungsvoll an, ich dachte mir, langsam, lasse ihr Zeit die Genialität meins Plans in Ihr süßes Lockenköpfchen zu bekommen. Sie bleibt ganz starr. Ich lächle sie an und meine jovial: Geil wa?
Ich zwinkere Ihr zu und flüstere: Darfst Du auch als Deine Idee verkaufen!

Da war ich schon ziemlich empört, als die Polizei mich aus dem Büro zerrte und rief laut: Nur weil ich kein Grieche bin!

Samstag, 18. Juli 2015

Mutproben

Die Jugend des Stadtteils hat gestern seine männlichen Initiierungsrituale mit einer Mutprobe durchgeführt.

Es klingelt an der Tür meines Etablissements, Anna, 20 Jahre alte 75D öffnet die Türe und drei Bengelchen stehen davor. 17, 17 und 18.
Während sie auf die Titten von Anna starren versuchen sie sich möglichst erwachsen und weltmännisch wirkend nach Preisen und Service zu erkundigen. Vielleicht wollten Sie ja Ihr Taschengeld raushauen, wer weis das schon.
Normalerweise sitze ich einfach in meinem Büro und lasse den Tag an mir vorbei ziehen. Nur wenn ich auf der Videoüberwachung sehe das Gruppen klingeln, verlasse ich meinen Sessel und demonstriere den Gästen die Anwesenheit eines grimmig dreinschauenden Glatzkopfes. Prävention nennt man sowas in der Psychologie, aber ist eh zu kompliziert für Deine Hohlbirne. Abschreckung. Das Wort begreifste vielleicht.

Die Jungs sind sichtlich eingeschüchtert als ich sie mit einem freundlichen "Hallo Jungs" begrüße. Der eine fragt dann locker: 120 Euro die Stunde ist aber ganz schön viel, ich dachte Standart geht ab 30 Euro los.
Naja meinte ich. Für 30 Euro kannste auf den Straßenstrich gehen, zu Deiner Mudda. Seit ihr überhaupt schon 18? Nein? Nur einer von euch? Zutritt für minderjährige eh verboten, spart ein wenig Taschengeld und kommt wieder wenn Ihr groß seid. Und nu huschhusch.

Die Jungs dackeln von dannen, im Laden herrscht allgemeine Erheiterung. I love it.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Schuldenkrise

Schulden schaffen Wohlstand. Habe ich heute im Radio gehört.

Nein. Tut es nicht. Linkes Dummgeschwätz.
WEnn ich spare und dann etwas davon kaufe, dann produziere ich Konsum und damit schaffe ich Wohlstand.
Kaufe ich einen Fernseher auf Pump, habe ich nur Konsum, aber noch keinen Wohlstand. Den bis zum Ende der Abzahlung gehört mir der Fernseher gar nicht und wenn ich mit nur einer Rate in Verzug gerate, verliere ich den Fernseher wieder. Erst wenn die letzte Rate bezahlt ist, gehört er tatsächlich mir und dann erst habe ich tatsächlich Wohlstand geschaffen.
Wohlstand kommt von sparen. Nur damit schafft man Werte.

Schulden sind schlimm. Ich weis das. Sie machen aus einem souveränen Mann ein getriebenes Etwas. Aber dann muss Mann eben seinen Arsch hochbekommen und sehen das Mann seinen Verpflichtungen irgendwie nachkommt. Egal ob es sofort klappt oder manchmal auch daneben geht. Der Wille zählt! Und wenn man genug will, ergibt sich irgendwann auch die Möglichkeit den Willen zu verwirklichen.

Ich verstehe das, ihr nicht. Ihr seit also alle Griechenland.



Gehe zur Bank und beantrage Kredit. Wozu brauchen Sie den Kredit? Alda, ich lebe über meine Verhältnisse, gebe immer mehr Geld aus, als ich verdiene und bekomme sonst nirgendwo sonst mehr Geld her. Ja aber so können wir ihnen jetzt aber keinen Kredit bewilligen!
Woas? #nur weil ich kein Grieche bin!

A new hashtack is born!

So, ich zähle jetzt mal das Geld das meine Nutten mir abliefern. Dann erkläre ich denen das es zu wenig ist und unterwerfe sie einem eisernen Spardiktat...


Dienstag, 19. Mai 2015

Der Überwachungsstaat

Tja, liebe Leute, alle haben Angst vor den bösen Geheimdiensten. Angst, das Telefone abgehört werden oder mithilfe der Mautbrücken und Handyverbindungsdaten Bewegungsprofile angelegt werden.

Die wirkliche Gefahr aber dämmert gerade am Horizont herauf!

Die Abschaffung von Bargeld.

Die Damen und Herren Wirtschaftsprofessoren erklären, das die Abschaffung von Bargeld viel billiger wäre für die Wirtschaft, da keiner mehr das viele Geld transportieren müsste, es für alle viel schneller geht, da keiner mehr an der Kasse nach Kleingeld kramen muss und vor allem, das absolute Hauptargument:
Die Kriminellen wickeln ihre Geschäfte in Bar ab und die Schwarzarbeit gäbe es auch nicht mehr.

Absoluter und totaler Schwachsinn.

Ich habe an der Tankstelle schon wesentlich länger auf Leute warten müssen, die Ihre Geheimzahl vergessen hatten oder deren Karte nicht funktionierte, als ich an allen Supermarktkassen zusammengezählt auf all die Omas gewartet habe, die 3,22 auf Euro und Cent zusammenkramten. Wenn jede Transaktion über das Konto läuft, gibt es für jede einzelne Aktion einen Eintrag im Kontoauszug. Wie viele Kontoauszüge bekommst Du jetzt schon so im Schnitt? Und ab jetzt: 1,23 beim Bäcker für Brötchen, 0,85 Cent Kaugummi am Büdchen, 2,30 Kaffee im Stehimbiss, jede einzelne Aktion wird aufgeschrieben. Du wirst seitenlange Kontoauszüge erhalten, musst diese aufbewahren und noch viel wichtiger: Jede noch so kleine Position überprüfen.
Wie oft habe ich beim Einkauf an der Kasse gestanden und erstaunt aufgehorcht, wenn die Kassiererin 25 Euro haben wollte, wo ich doch mit nur 15 Euro gerechnet habe. Und siehe da, ein Artikel war falsch ausgezeichnet oder stand im falschen Regal oder wurde zweimal gescannt... Stecke ich einfach eine Karte ein, bin vielleicht gerade etwas abgelenkt, schaue der Kassiererin auf die Titten oder habe eine Chika am Telefon, dann bemerke ich vielleicht den Fehler gar nicht oder zu spät. Und dann fängt das Theater mit dem Storno an. Super, anstatt einfach mit dem Kassenbon zur Kasse zu gehen und zu sagen: Hey, da ist ein Fehler, die 10 Euro zurückbekommen und gut ist, wird jetzt ein Storno gemacht und ich habe mein Geld vielleicht 3 Tage später wieder.
Die ganzen Argumente von schneller und besser sind einfach nur falsch. Und sicherer ist es schon mal gar nicht. Schon jetzt sehe ich regelmäßig bei Einkäufen was andere Menschen für eine Geheimzahl haben. Einfach weil nicht in jedem Kiosk genug Platz ist um großen Abstand zueinander einzuhalten. Um wieviel leichter wird es jetzt für die Kriminellen Kreditkartendaten abzugreifen, wenn diese Karten an jeder Ecke benutzt werden? Ich mache einen Laden auf, verkaufe irgendeinen Mist, mache nach einer Woche den Laden wieder zu und habe tausende von Kartendaten aufgezeichnet.

Kommen wir zum Thema Kriminelle. Wer glaub den so einen Scheiß. Dann wird eben eine Ersatzwährung geschaffen. Gold, Diamanten, Schmuck. Im Gegenteil. Für eine Millionen Euro habe ich schwerer an Papiergeld zu tragen, als an Edelsteinen oder Edelmetallen.
Schwarzarbeit. Das ist richtig niedlich. Bisher war es doch so, ich habe eine Putzfrau, die macht sauber, bekommt 20 Euro und gut ist. Jetzt geh ich eben vorher zum Netto, kaufe dort einen Warengutschein für 20 Euro und gebe den der Dame. Oder tanke ihr Auto für 20 Euro oder gebe ihr Zigaretten oder sonst was.
Selbst ich ungebildeter Spacken habe in der Schule genug aufgepasst um zu wissen, das nach dem Weltkrieg in Zeiten der Inflation es Ersatzwährungen gab. Nicht die Schwarzarbeit wird weniger, es wird dann eben einfach nur mehr in Naturalien gezahlt und die Gutscheine werden einen Boom erleben. - Ich mach Dir die Fließen im Badezimmer für einen Gutschein von Saturn über 200 Euro und eine Stange Zigaretten.
Jetzt bin ich aber schwer beeindruckt, wie effektiv das Bargeldverbot die Schwarzarbeit beendet!

Fakt ist etwas ganz anderes. Ich verliere Bürgerrechte und Freiheit. Mit der Karte werde ich komplett gläsern, weil jeder weiß wann ich wo was in welcher Menge gekauft habe. Und selbst wenn ich nicht vom Staat ausspioniert werde, wie oft habe ich schon Post fremder Menschen in meinem Briefkasten gehabt und Nachbarn Briefe für mich! Und wie einfach ist es mal eben beim Nachbarn, dem Lehrer oder dem Bürgermeister die Post aus dem Briefkasten zu klauen. Jungenstreiche, passiert täglich.
Und jetzt wirst Du erpressbar. Es ist zum Beispiel mein gutes Recht, ganz legal in den Puff zu gehen. Jut, es ist verpönt im bürgerlichen Kreise, aber es ist zuerst mal legal und mein gutes Recht. Aber es ist vielleicht nicht ganz so toll, wenn das Arschlochkind aus der 10b meinen Kontoauszug in der Schule rumreicht, aus dem ersichtlich ist, das ich 250 Euro bei Domina Chantalle gelassen habe. Jeder Politiker, eigentlich jeder wird ganz schnell und ganz leicht erpressbar. Ok, das die Ehefrau jetzt sehen kann das der Mann im Puff war, das wird jetzt die eine Hälfte der Menschheit gerecht finden, die andere nicht. Das aber jetzt jeder Kaffee unter Freundinnen, jedes Bierchen mit Kumpels für jeden der meine Kontoauszüge hat, nachvollziehbar wird, ist schon nicht mehr so klasse. Das jetzt aber der Partner sieht, was sein Geburtstagsgeschenk gekostet hat und am besten schon im Oktober über die Auszüge erfährt, was für eine Handtasche zu Weihnachten unter dem Baum liegt, ist voll Scheisse.
Und nebenbei als letzten Punkt gegen die Abschaffung von Bargeld: Vergleiche die Prokopfverschuldung in einem Land wie den USA, in der selbstverständlich der morgendliche Kaffe bei Starbucks mit Karte bezahlt wird und schaue es dir bei uns an. Karte verführt zum Ausgeben. DAS ist ein wissenschaftlich nachgewiesener Fakt! Mit Karte verlierst du schneller den Überblick und lässt dich eher dazu verleiten zu viel Geld auszugeben, als mit Bargeld in der Tasche. Wenn das nämlich alle ist, ist es mit dem Ausgeben vorbei. Mit der Karte ist das noch lange nicht der Fall und dann droht die Schuldenfalle. 

Bargeld ist gedruckte Freiheit.

Und wer die dem Bürger wegnehmen will, ist euer Feind!

Dienstag, 24. Februar 2015

Perfekt oder was? Oder Design über Funktion...

"Schau mal!" Der Schmetterling flatterte ganz aufgeregt zum Biest.
"Schau mal ich habe den ultimativen Bogen gemacht! - Hier, Blattgold und hier echte Swarowskykristalle, schau mal, wie sich die Sonne in den Kristallen bricht und wie perfekt die Farben im Verlauf auf einander abgestimmt sind. Und hier die kleinen Schriftzeichen, ich sag dir, das ist total im kommen!"

Der Biest nahm den Bogen in die Hand. Er schwenkte ihn ein wenig von links nach rechts, drehte ihn ein wenig und zog eine Augenbraue hoch.

"Was? WAS? Ich kenne das Gesicht, was hast Du daran auszusetzen?" Der Schmetterling bekam eine Zornesfalte zwischen seinen Fühlern.

"Naja, alles toll, aber wo ist die Sehne?"
"Die Sehne? Scheiß auf die Sehne. Die stört doch nur die perfekt geschwungene Linie des Bogens!"
"Die Sehne", meinte der Biest, "die Sehne macht ein Stück Holz erst zum Bogen. Ohne Sehne kannst du keine Pfeile abschiessen und das ist, so glaub ich, doch der Hauptzweck eines Bogens oder?"
"Ach Papperlapapp! Wenn Du schießen willst, machst Du die Sehne eben dran."
 "Aha. Das geht aber nur im stehen. In einem Hinterhalt stellst Du Dich also erstmal hin, holst die Sehne heraus, biegst den Bogen, spannst die Sehne auf und dann, solltest Du bis dahin noch leben, fängst Du an zu schießen?"
"Pass auf, das ist wieder so typisch bei Dir, Du hast absolut keinen Geschmack und null Gespür für Design und Form."
"Wenn ich tot bin, weil ich nicht mit dem Bogen schiessen kann, nutzt mir das Design nichts."
"Ok, Kompromis. Wir probieren das mit dem Bogen einfach mal so für ein paar Tage und wenn es Dir partout nicht gefällt, kannst Du die Sehen ja wieder dran machen!"
"Nein! Lass uns die Sehne direkt dran machen."
"Dann schmeiss den Bogen eben weg, Blödmann."
"Nicht wegwerfen, nur Sehne dran machen..."
"Du musst einem alles kaputt machen, der Bogen kommt jetzt weg und ich will darüber nicht mehr diskutieren."
"Na dann... Sag mal, eine andere Frage."
"Ja?"
"Du bist doch Rechtshänder, oder?"
"Ja und?"
"Seit wann trägt man als Rechtshänder das Schwert auf der rechten Seite?"
 "Oh halt die Fresse...."