Dienstag, 23. Oktober 2012

Ein Blick zurück

Hier jetzt mal der versprochene Rückblick auf meine blogfreie Zeit und was da so alles passiert ist.

Ich hatte eine längere berufliche Durststrecke hinter mir. Auch einer der Gründe warum eine ganze Zeit lang nichts zu lesen war von mir.
Ausser einer glücklichen Beziehung gab es nicht viel zu berichten.
Aber ich war beruflich von etwas Pech verfolgt. Und wenn es beruflich nicht klappt, wird es meist auch finanziell eng.
Wird es finanziel eng, belastet das meist auch die Beziehung.

Jeder, absolut jeder, der an dieser Stelle den Kopf schüttelt ist ein Vollpfosten.

Wenn Mann Mann ist, erst recht. Ihr kleinen Harzer kennt das natürlich nicht und der Rest des ehrlosen Gesindels auch nicht. Aber wenn ein Mann nicht mindestens die Hälfte des Lebensunterhaltes einer Beziehung bestreiten kann, kann man ihm auch genauso gut den Schwanz amputieren.
Ich bin Macho, kein Gigolo. Du kannst Dir ja weiterhin gerne von Deiner Alten das Leben finanzieren lassen und um 5 Euro für ne Schachtel Kippen betteln. Ich für meinen Teil kann das nicht mit meinem Männerbild in Übereinstimmung bringen.
Und meinst Du Versager ernsthaft, eine Frau schaut DAUERHAFT mit Respekt auf einen Looser?
Meinst Du ernsthaft eine Frau macht sich keine Gedanken über Zukunft? Finanzierbarkeit von Familie? Ausser jugendlicher Naiven und Harz4-Karieremenschen macht das jede Frau.

Ok, Deine nicht, die ist nicht so hässlich wie Du, aber genauso am unterem Ende der Nahrungskette wie Du.
Aber jede Frau von Format macht das.

Zu dem Frust von beruflichen Rückschlägen kommt der Frust von finanziellen Sorgen. Und jeder Mensch hat nur eine begrenzte Kapazität, Frust zu verarbeiten.
Das waren jetzt wieder zuviele Fremdwörter auf einmal, ne is klar. Wollen wir das verdeutlichen.

Ein Automotor leistet 100 PS. Diese 100 PS müssen für vieles ausreichen. Zum Beispiel um das Auto zu bewegen. Aber auch für den ganzen anderen Kram, zum Beispiel die Klimaanlage, das Radio oder andere Stromverbraucher.
Nehmen wir jetzt also mal an das Auto braucht 50 der 100 PS für das ganz normale fahren.
Dann bleiben noch 50 PS für den Rest. Solange also Klima und Konsorten nicht mehr als 50 PS brauchen, ist alles Tutti.
Jetzt stell dir aber mal vor, die Klimaanlage und die anderen Verbraucher würden jetzt plötzlich mehr als die verbliebenen 50 PS brauchen. Plötzlich 60 PS. Was wäre die logische Konsequenz? Entweder geht die Klima nicht mehr oder das Auto hat nicht mehr genug Leistung zum normalen fahren. Wenn man die Klimaanlage jetzt nicht abschalten könnte, bliebe nur noch die Möglichkeit, das das Auto jetzt mit 40 PS zum fahren klar kommen muss. Und mit 40 PS fährt es langsamer als mit 50. Auch logisch oder?

Ok, bis hierhin hast Du mitgeschrieben. Und auch wenn Du Blödi wissend nickst, ist uns beiden klar du hast immer noch nicht gecheckt worauf es hinausläuft.

Wenn der Rest irgendwann immer mehr Energie frist und immer weniger für das fahren überbleibt, wird das Auto immer langsamer. Und irgendwann, irgendwann liefe der Motor auf Hochtouren und es würde trotzdem auf der Stelle stehen. Und vielleicht sogar zurückrollen.

Stillstand ist ja an sich schon schlimm genug, aber ein Motor braucht Fahrtwind zur Kühlung. Keine Fahrt, keine Kühlung und nach nicht langer Zeit geht das Ding an den Arsch.... :-)

Überträgt man das auf eine Beziehung, war es bei mir glaube ich genauso.
Meine damalige Traumafrau war für sich schon ein schwieriges Persönchen und die Beziehung als solche schon nicht leicht zu führen. Und ich bin auch alles andere als einfach. Als dann immer mehr an anderen Dingen dazukam und der Zustand sich weder schnell noch dauerhaft ändern liess, wurde der Frust für alle Beteiligten irgendwann zu groß.
Am Ende entstand ein Teufelskreis aus immer mehr Frust, immer weniger Frusttolleranz und daraus resultierend wieder noch mehr Frust.

Und irgendwann war die Beziehung am Arsch.
Die Frage nach der Schuld stellt sich nicht. Denn zum Glück wie zum Unglück gehören immer zwei.

Ironischer Weise hat sich nach der Trennung innerhalb von gerade einmal einem halben Jahr sich alles gedreht.
Jetzt lacht mir die Sonne aus dem Arsch, es geht mir gut und in meiner Persönlichkeit ist wieder jede Menge Stressresistenz als Puffer frei, als das ich 2 von der Sorte meiner besten aller Exfreundinnen versorgen könnte.
Und man spekuliert dann schon mal so vor sich hin, was passiert wäre, hätte man doch nur ein wenig mehr Geduld gehabt...

Beängstigend, wie sehr wir alle, sogar ich, Getriebene unserer emotionalen Verfassung sind.

All die von mir vernachlässigten Wünsche meiner Traumafrau wie Abnehmen, Sport treiben, all das macht sich jetzt quasi von alleine.
Weil ich mich nicht mehr um tausend Sorgen kümmern muss. Weil zum Beispiel das Geld für ein Fitnessstudio da ist. Weil man den Kopf frei hat und sich gesund und vernünftig ernährt.

Bitter oder?

Ein wenig schon.
Leben ist eben das, was da draussen passiert, während ihr im Kämmerlein plant wie es ein sollte.

Ein Blick zurück ist zwischendurch gut. Er verdeutlicht einem viele Dinge. Ein Blick zurück darf auch mal von Sentimentalität getrübt sein, ein Blick zurück reflektiert Dir viele Lernprozesse und zeigt die bisweilen absurden Mechanismen des Lebens auf. Ein Blick zurück ist gut, aber es ist kein Schritt zurück. 




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