Im Schlosse meiner Liebsten wohnt eine alte, pflegebedürftige Frau. An und für sich nichts schlimmes. Jeden Tag kommt zwei- bis dreimal der Pflegedienst. Und dieser Pflegedienst ist es dann auch, der ab und an für Unmut bei meiner Herzdame sorgt. Denn Ihre Wohnung liegt direkt neben der Haustür. Und diese wird von den eiligen Damen des Pflegedienstes regelmässig, sagen wir mal sportiv geöffnet oder geschlossen.
Wenn das Bett etwa 40 Zentimeter Luftlinie vom Aufschlagpunkt der Tür entfernt ist, knallt das schon gewaltig im Kopfe, wenn man noch schläft.
Nun will meine Herzdame diesem Zustand ein Ende bereiten. Als Mann wäre das ganz einfach. Du gehst raus vor die Tür, sagst: "Hey, mach mal bitte die Türe das nächste mal leiser zu, ich steh jedesmal aufrecht im Bett wenn Du kommst oder gehst."
Der andere Mann würde sagen: "Oh sorry, hab ich gar nicht dran gedacht!" Und wir würden ihm glauben, denn wir selber hätten daran auch nicht gedacht an seiner Stelle.
Und schon wäre Ruhe.
Würde die Tür weiterknallen, geht man das nächste mal raus und sagt: "Knallt die Tür noch einmal, knallt meine Faust in Deine Fresse, Jung!"
Jetzt gibt es zwei Alternativen. 1. Der andere Mann ist eingeschüchtert und wird ab sofort so leise sein, das man meint es kommt gar keiner mehr. Oder 2., er knallt weiter und Mann haut sich. Je nachdem wer gewinnt, darf er fortan soviel Lärm machen wie er will oder er wird sich freiwillig einen anderen Job suchen.
Alles in allem wäre das Problem schnell, einfach und unkompliziert gelöst.
Nicht jedoch bei den Frauen!!!
Kaum knallte die Tür, sprang meine Freundin auf, zog sich etwas über und während die Pflegedienstdame oben bei der alten Lady war, spurtete sie raus und schloss die Eingangstür ab.
Wenige Minuten später kommt die Pflegediensttussi wieder runter und will gehen und kommt nicht raus. Es dauert ein paar Minuten, bis die Dame realisiert hat, das die Tür zu ist. Sie rüttelt ein paarmal, läuft den Flur auf und ab. Dann klopft sie an die Wohnungstür meiner Freundin, welche natürlich nicht aufmacht. Danach rennt die Pflegedienstdame in die obere Etage und wieder zurück. Irgendwann, als der Überraschungsmoment nachlässt, so nach 15 Minuten etwa, kommt ihr die Idee, das der Schlüssel, mit dem sie dreimal täglich die Tür von aussen aufschließt, eventuell auch von innen die Tür öffnen könnte. Sie probiert es aus und siehe da, was passiert, der Schlüssel passt.
Und nun, wo die Frau draussen auf dem Weg zum Auto ist, da öffnet meine Herzdame den Rolladen um zu demonstrieren das sie da und wach ist.
Ich hab das ganze amüsiert von der Küche aus beobachtet und fragte mein Schätzelein, was sie glaube wie es jetzt weitergeht und ob sie meint, dass diese subtile Art einen anderen Lerneffekt hätte als den, dass diese Frau jetzt weis, dass ein Schlüssel der von aussen passt in einigen Fällen auch von innen passt.
Aber meine Freundin ist schon an der Stufe II am knobeln, was sie macht wenn die Tür das nächste mal knallt. Und ich weis, sie wird knallen.
Alltagsterrorismus ist eine feine Sache. Wenn man sonst nix zu tun hat...
Sonntag, 31. Januar 2010
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