Es gibt manchmal Tage, an denen setzt man sich in sein stilles Kämmerlein
und überlegt. Man denkt nach über sich, seine Handlungen, seine
Handlungsmotive. Und man denkt nach über die Menschen die das betrifft. Die von
dem, was man selber entscheidet, was man selber macht, betroffen sind.
Man hinterfragt sich. Man überlegt ob alles so richtig ist.
Ich zum Beispiel hinterfrage meinen Menschenhass. Hinterfrage, ob Menschen
wirklich so schlecht sind oder ob ich sie nur für so schlecht halte.
Das einfach an meiner Lebensweise ist, das es sehr einfach ist, sich selber
vor sich selbst zu rechtfertigen. Die Gefahr besteht natürlich in
Selbstüberheblichkeit oder, noch schlimmer, in Selbstgerechtigkeit.
Und wenn man auf die Meinung anderer grundsätzlich erst mal einen Schiß
gibt, es nur wichtig ist vor sich selber zu bestehen, dann, ja dann ist das
Leben in der Tat relativ einfach. Man braucht nämlich einfach nur das zu tun
was man selber gut findet und unterlässt einfach alles was man selber schlecht
findet. Man versucht nicht zu lügen, betrügt nicht seine Freundin mit anderen
Frauen, hält seine Versprechen, jagt Idioten zum Teufel, gibt sich nicht mit
Leuten ab die man nicht mag, etc. DAS ist eigentlich super simpel.
Aber auch nur in dieser Hinsicht. Die soziale Komponente des Ganzen ist nämlich
desaströs. Man wird nämlich nicht gemocht. Keiner mag einen Menschen, der einem
sagt, wie Scheisse er ist. Und weil man nicht gemocht wird, hat man auch keine
Freunde. Oder eben nur sehr wenige. Damit muss man klar kommen.
Und wenn ich so nachdenke über mich und meine Lebensphilosophie und gerade
an einen Punkt komme, an dem ich mir so denke: "Ach, Rummsi, so schlimm
sind die Menschen doch gar nicht!", da kommt das Leben daher und belehrt
mich eines Besseren.
Aktuelles Beispiel. Ich habe mit einem Freund vor längerem ein Geschäft
gemacht. Beide im Wissen über die Risiken die es birgt. Das Geschäft ging
daneben und ich habe diesen Freund seitdem immer mitgezogen, wann immer ich
dieses konnte. Ich habe Geld gegeben, Ratschläge, Beistand. Ich habe sogar
einen neuen Job besorgt und obwohl dieser am Anfang mehr als schlecht gemacht
wurde, meinen Freund immer verteidigt und gehalten. Seinen Job in meinem
Unternehmen hat er einzig und allein wegen mir bekommen und einzig und allein
wegen mir hat er ihn noch. Ich habe Geld gegeben, ich habe auf Partys
ausgehalten und alles gemacht, was in meinen Möglichkeiten steht, damit es
meinem Freund gut geht. Ich habe nie etwas Böses über ihn gesagt, nie etwas
hinter seinem Rücken gemacht. ich war immer loyal, treu. Was ich über ihn in
seiner Abwesenheit gesagt habe vor jedermann, war exakt das was ich ihm ins
Gesicht gesagt habe oder hätte.
Und das alles weil ich diesem Menschen mein Wort gegeben habe, mich auch
dann nach meinen Möglichkeiten zu kümmern, wenn das gemeinsame Geschäft nicht
klappt.
Dieser Freund nun seinerseits nutzt eine schwache Minute um mich zu
hintergehen, hinter meinem Rücken zu probieren, mir meine Firma und meinen Job
streitig zu machen und mir zu schaden. Dieser Mann versucht mit Hilfe eines
gemeinsamen Bekannten meinen Partner und Mitinhaber dazu zu verleiten, mich aus
dem Unternehmen zu drängen und mich und meine finanzielle Zukunft zu zerstören.
Und das wofür? Ich habe weder ihm noch seinen Bekannten etwas getan. Doch,
stopp, das stimmt so nicht. Ich habe etwas getan. Beide wollten die Frau ficken
die jetzt jeden Morgen neben mir aufwacht und durften es nicht. Ja. Stimmt. DAS
ist mein Verbrechen.
Aber einen Ficker ficken ist möglich, tut aber meistens weh. Was die beiden
Jungs nicht wissen, ist das Ihre ganze Geheimniskrämerei versagt hat. Wer
selber ein Schwätzer ist, sollte doch wissen, dass die Welt davon voll ist,
oder nicht? Wer selber indiskret ist und ohne Ehre, wer selber korrupt ist und
verlogen, der sollte doch wissen das die Welt voller indiskreter und ehrloser Lügner
ist. Wer selber verrät sollte doch eigentlich wissen, dass die Welt voller
anderer Verräter ist. Oder nicht?
Ich habe jedenfalls den Plan der beiden erklärt bekommen. Haarklein. Und es
amüsiert mich. Ich werde die Pläne durchkreuzen und die beiden so richtig schön
in das nächste offene Messer laufen lassen, das sich findet. Vielleicht morgen,
vielleicht in ein paar Jahren. Und genau genommen können sie froh sein das Ihr
Plan nicht funktioniert hat. Denn auch das ist einfach. Wenn man nur tut was
man für richtig hält, hat man keine Angst vor Konsequenzen. Denn wenn man tut
was man für richtig hält, ist man auch bereit die Konsequenzen zu tragen. Ich
hätte beiden eine Kugel in den Kopf gejagt und mir jeden Tag im Knast einen
darauf runtergeholt das die beiden mit Ihrem Plan gescheitert sind. Jeden
einzelnen Tag.
Und nun, nach langer Rede kommt der kurze Sinn: Menschen sind abgrundtief
Scheisse und es gibt praktisch fast keine Ausnahmen. Und, last, but not least,
ich hatte mit dieser Meinung natürlich wie immer recht! Ach ja, und ich bin
weder Jesus noch leide ich unter Alzheimer. Ich vergebe nicht und ich vergesse
nicht.
Montag, 26. August 2013
Abonnieren
Posts (Atom)