Sonntag, 7. Juni 2009

Freundlicher Umgang

Man kennt sie. Diese Menschen die einen einfach abschrecken, aufregen, stressen. Ihre einfache Anwesenheit reicht aus, um zu nerven. Man trifft sie überall dort, wo man ihnen nicht entkommen kann. Im vollen Bus, im Wartezimmer vom Arzt, überall.
Sie reden laut, sie stinken und warum auch immer haben sie wohl den unglaublichen Gedanken, man würde sich in irgendeiner Form für ihre miese Existenz interessieren. Man wird in ihr wertloses Leben ungefragt integriert, muss mit anhören wie sie telefonieren, ihre Kinder verziehen oder sie erdreisten sich sogar einen direkt anzuschauen oder anzusprechen.

Letztens auch. Diese hole Bratze quasselt mich an.
Ich schweige. Schaue sie nur an. Kein Wort, kein Mienenspiel. Nur anschauen.
Sie ist verunsichert, quasselt aber weiter.
Ich schweige weiter, starre, ohne ein Wimpernzucken. Dann schüttel ich den Kopf, lege den Kopf schief und sage laut: " Das kann eigentlich nicht sein"
Sie, nun vollends aus dem Konzept, verunsichert und fast schüchtern, schaut mich an und fragt: "Was kann nicht sein?"
Ich lächel dann ganz freundlich, beuge mich etwas vor und sage ganz belanglos: "Ach, ich hab sie für einen Moment verwechselt mit jemanden, aber das kann nicht sein." Kleine Pause."Aber diese Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend."
Sie, langsam wieder auf Oberwasser, glaubt an einen freundlichen Flirtversuch, dumm wie das Stück Frau ist, lächelt und fragt: "An wen denn?"
Ich zucke mit der Schulter, mache eine wegwerfende Handbewegung und meine beiläufig: "An mein letztes Opfer...."

Minuten später.

"Keine Ahnung, Fräulein Arzthelferin, die Dame hat plötzlich ihr Ba..Kind genommen und ist ganz eilig rausgegangen. Tjaaaaa, kann ich mir auch nicht erklären..."

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