Montag, 17. August 2009

Schatten der Vergangenheit

Klagt nicht, kämpft!

Das ist eines meiner wichtigsten Lebensprinzipien. Und genau so hab ich immer versucht zu leben. Mein Lebenslauf ist nicht linear. Ich hab viel Scheisse gebaut, viel Dinge gemacht auf die ein Mann nicht unbedingt stolz sein kann. Vieles würde ich mit dem heutigen Wissen anders machen, ja. Aber! Zu den jeweiligen Zeitpunkten war mein Verhalten jeweils richtig. Für mich. Und nur mir war ich Rechenschaft schuldig.

Andere Menschen waren nicht so wichtig. Es gab und gibt nicht viele Menschen die mir so wichtig waren oder sind als das mir deren Meinung wichtig wäre. Und die wenigen die Wichtig waren, ja, die haben sich entweder erst gar nicht in eine Position gebracht wo sie von entscheidender Bedeutung gewesen wären oder sie wollten nicht einbezogen werden.

Alles was zählte war ich.

Vor längerem schon habe ich mich entschlossen, mein Leben in Bahnen zu lenken, die man als bürgerlich bezeichnen könnte. Ich versuche das immer noch und trotz vieler Hindernisse geht es voran.

Die Hindernisse sind hauptsächlich selbstgemachte Probleme der Vergangenheit, die einen immer wieder einholen. Mal mit mehr oder weniger heftiger Wirkung.

Sonntagmorgen war es wider einmal soweit. Ich kam von der Arbeit und da kommt eine rote Kelle.

Gut, allgemeine Verkehrskontrolle. Kein Problem denk ich. Alles ok, alles bestens. Das übliche Überprüfen. Ich wartete geduldig ans Auto gelehnt bis die Herren Ordnungshüter meine Personalien untersucht haben. Dann aber kamen beide auf mich zu, legten locker ihre Hand auf die Waffe und meinten: „Herr Rumms, wir hätten da wohl noch einen Haftbefehl gegen sie…“

Ich war wie vom Donner gerührt. Damit hatte ich in der Tat nicht gerechnet. Ich kenne das Spiel, hab mich natürlich ohne Palaver mitnehmen lassen und ich muss an dieser Stelle sagen: die beteiligten Beamten waren Ausnahmen von A.C.A.B.

Es stellte sich heraus daß ich alte Geldstrafen nicht bezahlt habe, die man mir für zwei Verurteilungen aufgebrummt hat. Früher bin ich mit solchen Briefchen immer etwas, sagen wir, lax umgegangen. Dafür drohten nun 46 Tage Ersatzfreiheitsstrafe.

Wäre es nur wie immer um mich gegangen, ich hätte gelacht, wäre in den offenen Vollzug gegangen, hätte meine 46 Tage runtergerissen und gut ist oder meinen Anwalt beauftragt mich auszulösen.

Nur. Seit einiger Zeit geht es eben nicht mehr nur um mich.

Plötzlich ist da nämlich ein Mensch in mein Leben getreten, der mir so wichtig geworden ist, das ich nicht nur an mich denken kann. Um genau zu sein, ich habe meine Traumfrau gefunden. Der Mensch, der mein tägliches Leben in einen Traum verwandelt. Der Mensch in den ich absolut verliebt bin. Ja. Ich weis, für die Leser meines Blogs ungewohnte Worte. Aber es ist eben so. Mit diesem Menschen möchte ich den Rest meines Lebens verbringen, Familie gründen, heiraten und noch älter werden als ich schon bin.

Und es war der zweithärteste Anruf meines Lebens (einmal musste ich eine Todesnachricht überbringen, das war der härteste), meine Freundin anzurufen und Ihr zu sagen, daß ich in der JVA sitze. Als die Dame am anderen Ende der Leitung in Tränen ausbrach, war ich fertig mit der Welt.

Alles schien sich vor meinen Augen in Luft aufzulösen, all die Bemühungen die ich gemacht habe um bürgerlich zu werden, schienen wieder nutzlos zu werden. 46 Tage Haft hätten den Verlust meiner Wohnung, meiner Arbeit und meines finanziellen Backrounds bedeutet. Dank der Intervention meiner Schwester bin ich wieder draußen. - Und ihr zu tiefsten Dank verpflichtet.

Fakt ist eines. Ich habe mit meinem alten Leben gebrochen und das wird so bleiben. Ich werde auch weiterhin dafür kämpfen, ein bescheidenes, bürgerliches und beschauliches Leben zu führen. Ich bezahle für die Fehler der Vergangenheit, das ist eben so. Das ist selbstgewähltes Elend, ich hab den Mist gemacht, also muss ich die Konsequenzen tragen. Aber die Konsequenzen werden nicht mehr Haft und totaler Lebensausfall sein.

An dieser Stelle ein paar Worte an Dich:

Ich liebe Dich von ganzem Herzen und nie habe ich mehr Dein Fehlen und Deine Notwendigkeit in meinem Leben erlebt und gespürt, als die letzten Tage in Haft. Dich zu entäuschen, Dich traurig zu machen, das war schlimmer als alles andere. Ich will mit Dir leben für den Rest meiner Tage und ich werde alles dafür tun, das sich mein Leben so entwickelt, das Du immer mit Stolz an meiner Seite gehen kannst. Es wird nicht immer alles einfach, ich werde auf legale Weise nie wieder ein reicher Mann werden. Es wird mich noch viel Arbeit und Zeit kosten, alles loszuwerden was an Altlasten mich bedrückt. Ich werde Dir wohl keinen Nerzmantel kaufen können und die Welt die ich Dir zu Füssen legen will, wird wohl ein Weltatlas sein. Aber Du bist mein Mittelpunkt. Mein Leben. Ja, Du bist die Motivation, die mich davor bewahrt bestimmte Leute anzurufen oder zu bestimmten Orten zu gehen. Du bist der Grund, warum ich meine Probleme nicht schnell löse, sondern ehrlich.

Ich habe nicht viel, letztlich nur mein Leben. Aber das gebe ich Dir. Ich gebe keine Garantien, das kann niemand, aber ich gebe mein Wort das ich Dich will, Dich, nur Dich und sonst gar nichts. Und ich will nie wieder daran Schuld sein, das in Deinen Augen Tränen stehen.

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