Samstag, 4. April 2009

Ponyhof

Nichtsahnend geht man durch die Strassen von Köln. Man freut sich auf kulinarische Genüsse bei einer Fastfoodkette und ein bischen kitzelnde Sonnenstrahlen auf der Nase. Man geht in das kühle Dunkle einer Passage, verwirrende Gänge, kühler Wind, Geräusche.
Mein Sensor schlägt Alarm: Klackerdiklackerdiklack.
DAS ist das unverkennbare Geräusch von Pfennigabsätzen auf Steinplattenboden.
Sofort erwacht der Jäger in mir. Die Sensoren werden hochgefahren, der schon auf relaxen eingestellte Biorythmus wird per Notschaltung kurzgeschlossen und auf Volllast gebracht. Muskeln straffen sich, Speckröllchen werden eingezogen, Mann reckt sich auf volle Größe. Wachsam blicken die Augen suchend nach der Beute.
Das männliche Hirn wird kurzzeitig nicht mehr mit Blut versorgt um das Denksysthem im Kopf mit maximaler Blutzufuhr hochzupuschen und zu erstaunlichen Leistungen in Logik und Wahrscheinlichkeitsrechnung zu bringen. Das Beutegeräusch wird geortet, es wird berechnet, wie und aus welchem Gang das Objekt kommen mag und wann. Berechnungen, Korrekturen, Neuberechnungen. Man grenzt ein, nimmt die Collnessposition ein und verharrt bewegungslos bis zum Erscheinen des Opfers. Ruhig, ganz ganz ruhig. Gib ihr keine Chance. Lass sie sich in Sicherheit und in den Hüften gewiegt ahnungslos in Deine Nähe begeben um dann überraschend und ohne Gnade mit einem ultimativen Baggerspruch über sie herzufallen und ihre leicht durchschaubaren Hüllen aus Ablehnung und gespielter Langeweile zu zerfetzen und sie im nächsten ereichbaren Bett ins Universum zu katapultieren, auszusaugen und leer liegen zu lassen.

In dieser Situation, meine kleinen Runterholer und Ziegenbartträger, in dieser Situation hatte ich gar keine Chance, dem Unglück auszuweichen. Als die hundertfunfzig Kilo Zellulite in Hotpants und Stiefelletten mit Pfennigabsatz und Speckhängearmfreien Top um die Ecke bogen und Ihre Pizzafresse in mein Sichtfeld schob, war es zu spät zum wegschauen. Ich schrie vor Schmerz auf, ging in die Knie, schlug die Hände vor mein Gesicht und schrie, schrie, schrie!!!!
Goth sei Dank, gelang es mir schwanzesgegenwärtig mich flach auf den Bauch fallen zu lassen und meine Stirn mit soviel Kraft auf den Betonboden zu schmettern, das eine gnädige Ohnmacht über mich kam und ich in nichtssehender, nichtshörender und ruhiger Umarmung der Bewustlosigkeit das Monster an mir vorbeiziehen lassen konnte.

Mann muss eben auch mal Glück haben. Manchmal, so wie jetzt, ist das Leben ein Ponyhof. Und ich steh hier mit der Gerte in der Hand, wünsch mir was und es wird erfüllt, erfüllt, erfüllt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen